Illustration: Srdjan Paravac

Die Weisse Rose

Obwohl es oftmals mit viel Mut verbunden ist Widerstand zu leisten, finden wir doch im Laufe der Geschichte immer wieder Menschen, die sich im Widerstand befanden und für Gerechtigkeit einstanden. Eine solche Gruppe möchten wir euch vorstellen.

Die weisse Rose war die bekannteste Widerstandsgruppe gegen das Nationalsozialistische Regime. Den Kern der Gruppe bildeten die Geschwister Sophie und Hans Scholl, ihre Freunde Christoph Probst, Willi Graf und Alexander Schmorell sowie Professor Kurt Huber. Mit Hilfe von Flugblättern forderten sie das deutsche Volk zum Widerstand gegen das NS-Regime auf. 

Die Mitglieder der Weissen Rose kannten sich schon lange und waren gut miteinander befreundet. Christoph Probst und Alexander Schmorell pflegten eine gute Freundschaft, seitdem sie zur Schule gingen. Nach der Schulzeit studierten sie beide Medizin und lernten Willi Graf und Hans Scholl während des Studiums kennen. Sie verabredeten sich zu Lese- und Diskussionsabenden und besuchten Vorlesungen des Philosophie-Professors Kurt Huber. 

1942 begann auch Sophie Scholl mit ihrem Biologie- und Philosophiestudium. Durch ihren Bruder lernte sie die anderen Gründungsmitglieder der weissen Rose kennen. Sie verstanden sich mehr als Freundeskreis an Stelle einer Organisation. 

Am Anfang sympathisierten die Geschwister Scholl noch mit den Ideen des Nationalsozialismus. Sie waren begeistert von den Erlebnissen bei der Hitlerjugend oder dem Bund deutscher Mädels und den Vorstellungen vom eigenen Land. Doch ihre Sympathien wichen schnell der Kritik an den Plänen. Gemeinsam wollten sie ein Zeichen des Widerstands von Christen gegen die Wertvorstellungen der Regierung setzen. Widerstand in Zeiten des Nationalsozialismus erforderte grossen Mut. Man konnte nicht einfach für seine Anliegen demonstrieren gehen, denn man wäre sofort aufgefallen und verurteilt worden. Aber trotzdem wollten die Freunde eine grosse Masse erreichen. Sie sprachen mit ihren Plänen mehrheitlich Studenten an. Daher entschieden sie sich für das Schreiben und Verteilen von Flugblättern. 

Ihre ersten Flugblätter schrieben sie in hochstehender Sprache und verteilten sie 1942 nach dem grossen Luftangriff auf Köln. Darin riefen sie zu passivem Widerstand gegen das Regime auf und beschwerten sich über die Mitschuld vieler Deutschen an dem Verbrechen. Sehr wichtig war der Widerstandsgruppe die Aufklärung der Menschen. Sie wollten die Leute über die wirklichen Ziele und Vorstellungen des Dritten Reiches aufklären. Hans Scholl, Christoph Probst, Willi Graf und Alexander Schmorell mussten 1942 in den Krieg ziehen. Immer wieder beobachteten sie, wie jüdische Frauen Zwangsarbeit verrichten mussten und unschuldige Leute hingerichtet wurden. Wenige Monate später kehrten sie von der Front zurück und wollten ihren Widerstand umso überzeugter fortführen. 

Währenddessen erfuhr Sophie Scholl vom Verschwinden geistig behinderter Kinder. 

In ihren folgenden Flugblättern verurteilten sie weitere Verbrechen des Regimes und suchten den Kontakt zu anderen Widerstandsorganisationen. Ein Jahr später, 1943, riefen sie erstmals zum aktiven Widerstand und gegen die nationalsozialistische Diktatur auf.

Im selben Jahr machten sie mit nächtlichen Aktionen auf die Gewalt der Herrschaft aufmerksam. So bemalen sie zum Beispiel Hausfassaden mit antifaschistischen Parolen. 

Fünf Flugblätter haben sie in München erfolgreich und unentdeckt unter die Menge gebracht. Doch beim sechsten Flugblatt, geschrieben von Professor Huber, kam es anders. Wieder verurteilten sie die Kriegspolitik Hitlers und wollten es im Innenhof ihrer Universität in München verteilen. Dabei wurden sie vom Hausmeister der Universität erwischt und festgehalten und schlussendlich der Geheimen Staatspolizei übergeben. 

Nur vier Tage später wurden sie verurteilt und schliesslich hingerichtet. Ihr Vater Christoph Probst wurde mit ihnen verurteilt, obwohl sie bis zum Schluss alles versucht hatten, um ihn aus ihren Aktivitäten herauszuhalten. Im April 1943 werden weitere Mitglieder der Weissen Rose angeklagt. Darunter befinden sich Schmorell, Huber und Graf, welche zum Tod verurteilt wurden. Alle anderen erhielten Haftstrafen. 

Während den nächsten Monaten wurden weitere Freunde und Unterstützer*innen verhaftet oder ermordet. Nach dem Tod des Kerns der Weissen Rose wurden die Aktivitäten und das Wissen zunächst von einem Hamburger Ableger weitergeführt. Doch Ende 1944 kam die Gestapo auch der Hamburger Gruppe auf die Spur und liess sie verhaften oder hinrichten. Kurz vor der Entdeckung gelang es den Mitgliedern aber noch das letzte Flugblatt ins Ausland zu schmuggeln, welches dann von britischen Bombern über Deutschland abgeworfen wurde. 

 

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