Plastik, Plastik und noch mehr Plastik, Quelle: Leonid Danilov, Pexels

Ein Meer aus Plastik

Wie immer mehr Kunststoff die Ozeane verschmutzt – und was wir alle dagegen tun können. Unser Plastikkonsum nimmt immer mehr zu. Nur ein kleiner Teil davon wird recycelt und der Grossteil landet in der Natur. Dies hat dramatische Konsequenzen für Mensch und Umwelt.

Eigentlich wollte er nur ein Material finden, um bessere Billardkugeln herzustellen. Doch dann entdeckte der Amerikaner Charles Goodyear um 1850 einen Stoff, der heute als Vorläufer des omnipräsenten Plastiks bekannt ist: Gummi. Die Weiterentwicklung jener halbsynthetischen, kautschukbasierten Masse wurde später zu dem, was inzwischen gemeinhin als Kunststoff bekannt ist. 1950 wurde schliesslich jene Form des «Plastiks» entwickelt, die heute gebräuchlich ist. Seither ist dieser ein unverzichtbarer Bestandteil unseres Alltags. Der immense Plastikkonsum des Menschen hat aber verheerende Folgen.

80.000.000 Blauwale

8.3 Milliarden Tonnen. So viel Plastik wurde seit 1950 produziert. Diese Zahl entspricht 25.000 Mal dem Gewicht des Empire State Buildings, 822.000 Mal dem Gewicht des Eiffelturms oder 80.000.000 Mal dem Gewicht eines Blauwals.

Von dieser enormen Menge wurden gerade einmal 600 Millionen Tonnen recycelt – der Rest des Plastiks landete entweder auf Deponien, in der Natur oder ist noch immer in Verwendung. Allein in den Weltmeeren befinden sich laut dem Deutschen Forschungsinstitut für Umwelt mindestens 100 Millionen Tonnen Plastik. Tendenz steigend. Bis zum Jahr 2050 soll das Gewicht des gesamten Plastiks jenes aller Fische überstiegen haben. Diese riesige Menge Plastik ist dem Umweltverband WWF zufolge bereits jetzt für etwa 700 Meerestierarten ein grosses Problem: Das Wundermaterial gelangt in die Mägen der Tiere, da diese es mit Nahrung verwechseln. Ausserdem verfangen sich die Meeresbewohner in unbenutzten Fischernetzen oder verletzen sich an scharfen Kunststoffteilen.

Allein in den Weltmeeren befinden sich laut dem Deutschen Forschungsinstitut für Umwelt mindestens 100 Millionen Tonnen Plastik.

Nicht nur Müll vom Strand landet im Meer

Diese Gefahrenherde stammen aus verschiedenen Quellen. Sehr viel Müll gelangt direkt vom Land ins Meer – entweder über Flüsse oder direkt von mediterranen Stränden aus. Dabei sind touristisch stark erschlossene Gebiete ein besonders grosses Problem. Viele Touristen lassen ihren Müll versehentlich liegen oder entsorgen ihre Abfälle bewusst im Meer. Aber auch die Seefahrt hat ihren Anteil an der Plastikverschmutzung. Frachter verlieren regelmässig Teile ihrer Ladung. Und unzählige Schiffe entsorgen noch immer ihren ganzen Müll direkt in den Ozeanen, obwohl dies seit Jahren weltweit verboten ist.

Aber nicht nur Touristen und Seefahrer sind schuld an der massiven Verschmutzung unserer Ozeane. Auch viele alltägliche Produkte und Vorgänge tragen ihren Teil dazu bei. So enthalten beispielsweise zahlreiche Kosmetikartikel wie Peelings, Shampoos und Gesichtscremes Mikroplastikpartikel, welche zu klein sind, um von Kläranlagen aus dem Abwasser gefiltert zu werden. Auch synthetische Kleidung – vor allem Sportwäsche – besteht grösstenteils aus Plastikpartikeln, welche beim Waschen von den Textilien gelöst werden. Von der Waschmaschine aus gelangen diese in die Kläranlage und von da in die Bäche und Flüsse und schliesslich ins Meer.

Viele Städte und Unternehmen engagieren sich bereits

Die Probleme, die Plastik in der Umwelt verursacht, wurden in der Öffentlichkeit jüngst hitzig diskutiert. Schlagzeilen über Unternehmen und Kommunalregierungen, die Plastikstrohalme und Plastikbesteck aus dem Sortiment nehmen oder verbieten, häufen sich. McDonalds, Aldi und Starbucks sowie die Städte Lausanne und Neuenburg sind nur einige Beispiele. Die Wirksamkeit solcher Verbote ist umstritten – klar ist aber, dass der globale Plastikkonsum sinken muss. Dazu können sowohl Unternehmen als auch Städte und Länder, aber auch jeder Einzelne seinen Teil dazu beitragen. So können beispielsweise Mehrwegbeutel aus Stoff anstelle von Plastiktüten verwendet werden – oder Aluminiumtrinkflaschen statt Plastikflaschen. Um Mikroplastik im Abwasser zu vermeiden, gibt es spezielle Wäschebeutel, die Mikroplastikpartikel auffangen. Auch plastikfreie Kosmetikartikel sind bereits in diversen Supermärkten erhältlich.

Die Wirksamkeit solcher Verbote ist umstritten – klar ist aber, dass der globale Plastikkonsum sinken muss.

Die zahlreichen Probleme, die unser Plastikkonsum verursacht, sind offensichtlich. Der Kunststoff im Meer hat negative Konsequenzen für Tiere, Pflanzen und auch Menschen. Mehr Achtsamkeit und auch ein wenig Verzicht ist im Umgang mit Plastik längst angesagt. Und wenn jeder seinen Teil dazu beiträgt, kann die steigende Tendenz unseres Kunststoffkonsums durchbrochen werden.

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