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Josia Jourdan und seine Bücher

Josia Jourdan, der «jüngste Buchblogger der Schweiz», gibt in seiner Kolumne im QUINT Magazin drei Buchempfehlungen ab. Auf seinem Blog josiajourdan.ch kritisiert er Bücher, spricht mit wichtigen Autorinnen und Autoren, aber auch mit Bachelorette Adela Smajic.

DRY von Neal & Jarrod Shusterman

Alyssa will eigentlich nur kurz was trinken, doch es kommt kein Wasser mehr aus dem Hahn. Nicht nur bei ihrer Familie zu Hause, sondern in ganz Kalifornien gibt es kein fliessendes Wasser mehr. Massenpanik bricht aus. Alle rennen zu Supermärkten und versuchen, das letzte bisschen Wasser zu bekommen. Doch was, wenn man nicht weiss, ab wann wieder Wasser fliesst und auch die letzten Wasservorräte aufgebraucht sind? Alyssas Eltern gehen weg, um Wasser zu organisieren und Alyssa ist plötzlich alleine mit ihrem kleinen Bruder und ihrem seltsamen Nachbar Kelton, dessen Familie sich schon seit Jahren auf den Weltuntergang vorbereitet.

DRY begeistert mit einer hochaktuellen Thematik, welche dermassen real ist, dass sie mir das ganze Buch über Angst gemacht hat. DRY ist keine Dystopie, sondern ein Roman, welcher aufzeigt, was aktuell weltweit passiert. Heldinnen und Helden sind hier mehr als präsent: Leute, die bereit sind Wasser zu teilen, die nicht nur an ihr eigenes Leben denken und in dieser ganzen Panik Ruhe bewahren können. Es erinnert mit jeder Seite daran, wie privilegiert wir leben und wie dankbar wir sein können, dass wir fliessendes Wasser haben. Zudem unterhält das Buch aber auch und hat mich als Leser regelrecht mitgerissen. Neal und Jarrod Shusterman haben ein Buch geschrieben, welches mich noch wochenlang begleiten wird. Ich vergebe 5 von 5 Sterne für dieses Highlight von einem Buch und ich kann es allen nur ans Herz legen, die gerne apokalyptische, realitätsnahe und absolut spannende Bücher mögen!

DRY begeistert mit einer hochaktuellen Thematik, welche dermassen real ist, dass sie mir das ganze Buch über Angst gemacht hat.

Dumplin’ von Julie Murphy

Willowdean wird von ihrer Mutter immer nur Dumplin’ genannt. Bisher hat sie sich in ihrem Körper eigentlich immer wohl gefühlt. Sie ist eben dick – na und? Mit ihrer besten Freundin Ellen an ihrer Seite ist das sowieso total egal. Doch dann lernt sie den sportlichen und unfassbar attraktiven Bo kennen. Kein Wunder, dass sie sich hoffnungslos in ihn verknallt – dass er sie allerdings aus heiterem Himmel küsst, verunsichert sie völlig. Plötzlich macht es ihr doch etwas aus, nicht schlank zu sein.

Um ihre Selbstzweifel in den Griff zu bekommen, beschließt Will, sich der furchteinflößendsten Herausforderung in ganz Clover City zu stellen: Sie will am „Miss Teen Blue Bonnet“-Schönheitswettbewerb teilnehmen und allen – vor allem sich selbst – beweisen, dass die Kleidergröße für das ganz große Glück überhaupt keine Rolle spielt.

Willowdean ist eine coole Protagonistin und ich mochte sie von Beginn an. Sie ist impulsiv, leicht naiv und sehr menschlich. So ist sie zwar selbstbewusst und lässt sich nicht unterkriegen, ist aber wie jeder Mensch auch manchmal unsicher. Genauso wie sie viele sympathische Momente an den Tag legt, macht sie auch manche Fehler. Die meisten dieser Fehler scheinen mir ziemlich normal, dadurch habe ich sie eigentlich noch mehr gemocht. Dann aber behandelt sie einen Jungen ziemlich mies, und auch wenn ihr das bewusst ist, ändert sie nichts an ihrem Verhalten.

Julie Murphy hat mit Dumplin’ ein unterhaltsames Buch geschrieben, mit einer coolen Protagonistin, die trotz einiger Macken sympathisch ist. Das Buch beweist, dass Schönheit nicht definiert werden kann und jede/r Schönheitskönig/in sein kann, wenn man sich nur selbst schön fühlt.

 

Julie Murphy hat mit Dumplin’ ein unterhaltsames Buch geschrieben, mit einer coolen Protagonistin, die trotz einiger Macken sympathisch ist.

Aber das Buch zeigt auch, dass niemand perfekt ist und selbst Protagonistinnen, welche sich selbst wünschen, besser behandelt zu werden, andere Menschen eben auch mies behandeln können. Mir hat das Lesen grösstenteils sehr viel Spass bereitet und die Message gefällt mir. Ich gebe dafür 4,5 von 5 Sterne und freue mich auf mehr Bücher von Julie Murphy. Erlebt Will als Heldin für alle, die manchmal mit Bodyshaming und Unsicherheiten zu kämpfen haben. Die Verfilmung auf Netflix ist übrigens auch sehr zu empfehlen.

Pandemie von A.G. Riddle

In Kenia bricht eine schreckliche Krankheit aus und sie breitet sich in Rekordgeschwindigkeit aus. Peyton Shaw ist Seuchenspezialistin und bereitet sich darauf vor die Seuche zu bekämpfen und herauszufinden, wie die Infizierten geheilt werden können. Währenddessen erwacht Desmond Hughes in Berlin. Eine Leiche neben ihm. Auch wenn er sich an nichts mehr erinnert, so weiss er doch, dass er auf der Flucht ist, und mit Hilfe von Codes findet er heraus, dass er Teil einer riesigen Sache zu sein scheint.

Die Geschichte ist aus unendlich vielen Perspektiven erzählt. Sowas bin ich mir von dem Autor gewöhnt und ich mag das grundsätzlich auch sehr, doch bei diesem Buch ist es zwischenzeitlich sehr anstrengend. Denn so springt der Autor ohne Vorwarnung im nächsten Absatz an einen anderen Ort zu einer anderen Person. Und als wäre das nicht genug, gibt es auch unangemeldete Zeitsprünge. Ich hätte mir wenigstens eine kleine Überschrift gewünscht, wer gerade erzählt, so wie das in Das Lied von Eis und Feuer, den Büchern von Game of Thrones, gemacht ist. Ansonsten mochte ich die vielen Sichten sehr, denn das macht die Geschichte abwechslungsreicher, erlaubt uns Nebencharaktere und Hintergrundgeschichten besser kennenzulernen.

Die Geschichte ist aus unendlich vielen Perspektiven erzählt.

Eine neue Reihe von einem meiner Lieblingsautoren: A. G. Riddle befasst sich wieder einmal mit einem Untergangsszenario der Welt und gekonnt baut er Spannung auf, bringt unzählige Charaktere ins Spiel und erlaubt uns dank der vielen Perspektiven auch einen Einblick in verschiedenste Personen und Szenerien. Die Charaktere sind vielschichtig und es ist schwierig zu sagen, wer mir schlussendlich sympathisch gewesen ist und wer nicht. Genauso habe ich auch die Kaltblütigkeit des Autors gemocht. Er scheut nicht davor Charaktere sterben zu lassen und hat mich damit mehr als nur einmal geschockt.

Dass eine so spannend erzählte Geschichte, die mich richtig gepackt hat, dann am Ende irgendwie viel zu kompliziert und ungeklärt endet, hat mich enttäuscht. Im Nachhinein würde ich auch behaupten, dass dem Buch 100 oder 200 Seiten weniger sicher gutgetan hätten. Trotz einigen Kritikpunkten vergebe ich 3.5 von 5 Sterne, da mich die Geschichte grösstenteils sehr begeistert hat.

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