Computer werden vermehrt in Klassenzimmern eingesetzt. Symbolbild: Pixabay

Technologie im Klassenzimmer

Sollte die Bildung der Z-Generation ihren eigenen Vorstellungen nach im Klassenzimmer technologisiert werden?

Im letzten Jahr hat Microsoft die “Minecraft Educational Edition” publiziert, mit dem Ziel, die Kinder in einer spielerischen Umgebung zu bilden.

In Minecraft, einem der bekanntesten Computerspiele, kann man sich frei in einer virtuellen Welt aus Blöcken bewegen und diese nach Belieben verändern. Dabei wird die beliebte Klötzchenwelt verwendet, um das Interesse der Schüler zu wecken und ihnen gleichzeitig auch den Schulstoff näher zu bringen. Beispielsweise indem die Kinder wichtige Bauwerke oder Organe künstlich im Unterricht nachbauen und erforschen.

Dies ist einer von vielen Versuchen, den Unterrichtsstil durch neue Technologien zu ergänzen. Weltweit werden jährlich Milliarden für neue Laptops, Tablets und andere unterrichtsfördernde Geräte ausgegeben. Dadurch gibt es in vielen Ländern wie Australien, Neuseeland oder Grossbritannien bereits fast einen Computer pro Schüler.

In Schweden gibt es Schulen, an denen das Nutzen von Smartphones gefördert wird und in Australien verbringen Schulkinder beinahe eine Stunde pro Tag im Internet. Dies ist alles ein Resultat der Digitalen Revolution und dem damit verbundenen Informationszeitalter, welches auch seinen Weg in den Schulalltag gefunden hat.

Diese Revolution hat in der Mitte des vergangen Jahrhunderts begonnen, vor allem als die Halbleiterindustrie aufkam und die ersten Computer Anwendung fanden.

Vorerst kritisierte man diese neue Technologie und deklarierte sie als unnütz und kontraproduktiv, ab den 90er Jahren sorgten die Computern jedoch in Verbindung mit dem World Wide Web für wirtschaftliches Wachstum und weitergehende Globalisierung. Das Internet hat allen Benutzern einfachen Zugang zu vielerlei Informationen gegeben, wodurch sich ihre Vorstellung von Bildung drastisch verändert hat. Unbestreitbar verschafft es allen Altersgruppen einfacheren Zugang zu Informationen, beispielsweise können ganze Uni-Kurse online durchgeführt werden. Bestreitbar ist jedoch der Einsatz dieser Technologie in den Klassenzimmern. Manche Kantone der Schweiz bringen Computer und Internet in ihre Schulzimmer, was vor allem durch Schulsponsoring von Grosskonzernen wie Samsung ermöglicht wird. Zum Beispiel schloss Apple 2013 einen Sponsorenvertrag mit Schulen in Kalifornien in Höhe von 1.3 Milliarden US Dollar ab, um diese mit iPads auszurüsten. Der Vertrag fiel jedoch auseinander, als bemerkt wurde, dass die iPads den Lehrplan nicht ausreichend ergänzten oder ihm nicht genügend entsprachen.

Das Argument, welches am häufigsten von Schulen und IT-Konzernen vorgebracht wird, um den Einsatz dieser Technologien zu rechtfertigen, ist dass sie die Schülerinnen und Schüler auf die Zukunft und auf noch nicht existierende Berufe vorbereitet.

In der Schweiz gibt es momentan ein grosses Defizit an Informatik-Fachpersonen, eine Lücke, welche gefüllt werden muss.

In Grossbritannien bekommt jeder Schüler einen kleinen Computer, um das Interesse für Informatik zu erhöhen. Dies hat zum Ziel, die junge Generation auf sich unvorhersehbar ändernde Arbeitsumfelder vorzubereiten. Ein weiteres Argument für den Einsatz derartiger Technologien ist, dass das Engagement von Schülern bei Nutzung dieser Hilfsmittel sichtlich höher ist. Sie haben Freude an der Abwechslung. Dazu Computer werden vermehrt in Klassenzimmern eingesetzt. Bild: Minecraft helfen sie bei Gruppenarbeiten und bewirken eine Diversifizierung des Schulalltags. Unklar ist jedoch, inwiefern diese Technologien die Leistungen der Schüler beeinflussen.

Eine Studie der OECD hat gezeigt, dass Schülerinnen und Schüler, welche sehr häufig Computer an der Schule nutzen, schlechtere Resultate erzielen als diejenigen, die keine im Unterricht haben. Laut der Studie kann jedoch gemässigtes Benutzen zu leicht besseren Lernresultaten führen. Im Gegensatz dazu stellte man keine Leistungssteigerung in den Gebieten Mathematik, Wissenschaft oder Lesen der Schüler in den Länder fest, in denen viel Geld investiert wurde.

Des Weiteren kommt noch das Problem hinzu, dass die Lehrpersonen gut ausgebildet werden müssen, um den Schülern die Technologien auf sinnvolle Weise näherzubringen.

Letzten Endes ist der Computer ein Werkzeug, welches sinnvoll oder weniger sinnvoll eingesetzt werden kann. Demzufolge ist es notwendig, Lehrpersonen auszubilden, damit diese die Technologien so optimal wie möglich in den Lehrplan integrieren können, um positive Auswirkungen für die Schüler zu erzielen.

Es wird sich erst im Verlauf der Zeit zeigen, ob sich die Schweiz dem Zeitgeist unterwerfen wird und mehr moderne Technologie in ihre Klassenzimmer bringt, um sich auf die Zukunft vorzubereiten oder ob sie weiterhin eher auf traditionelle und getestete Lehrmethoden setzt.

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