Wie geht es dir wirklich?

756 Schüler*innen äußern ihre Meinung zum Thema “Psyche und psychische Gesundheit”

“Die Zeit im Gymnasium, das ist die schönste”, dies behaupten zumindest nostalgische Eltern und Großeltern. In der Blüte der Jugend und ohne den Druck der Arbeitswelt, sollen diese Jahre die besten sein. Es stellt sich aber die Frage, inwiefern Jugendliche ihre goldenen Jahre heutzutage wirklich geniessen. Wie geht es Gymnasiast*innen? Wir gingen der Frage nach, welche Erfahrungen sie bezüglich Psyche im Alltag gesammelt haben.

Wer hat bei dieser Umfrage mitgemacht?

Wie alt bist du?

Was hast du für ein Geschlecht?

 

In welchem Schulhaus bist du?

 

Was für einen Schwerpunkt hast du?

Auf einer Skala von 1-10...

…liegt die Zufriedenheit mit sich selbst im Schnitt bei 6,7 und das Wohlbefinden bei 6,5.

Beide konnten auf einer Skala von 1 (sehr schlecht) bis 10 (sehr gut) angegeben werden. Dabei ist besonders auffällig, dass diese Werte weder vom Schulstandort noch vom Schwerpunktfach beeinflusst werden. Vielmehr hängt das Wohlbefinden jedes Einzelnen sehr stark von seiner persönlichen Selbstzufriedenheit ab.

Gymnasiast*innen sind also mehr oder weniger glücklich, auch wenn es noch Luft nach oben gibt. Oder?

 

Wie zufrieden bist du mit dir selbst?

Wie geht es dir?

Schlaflose Nächte oder unbeschwerte Tage?

Der ständige Druck möglichst gute Noten zu schreiben, um seinen Notendurchschnitt über Wasser zu halten, sorgt bei vielen Schüler*innen für grossen Stress und Leistungsdruck. 

“Stress gehört nunmal zum Leben dazu”, ist oftmals die Rechtfertigung. Ungesund wird es dann, wenn dieser Stress uns davon abhält ein gesundes und erfülltes Leben außerhalb der Schule zu führen.

Glücklicherweise führt die Hälfte der Schülerschaft unabhängig von Leistungsdruck und Stress ein erfülltes Leben. Andererseits bleibt vielen nur noch wenig Freizeit neben dem Schulstress. Ca. 7% der Teilnehmer*innen können ihr Leben kaum mehr geniessen. Dies hört sich zwar nach wenig an, ist aber alles andere als wünschenswert.

Auch hier unterscheiden sich die Ergebnisse der Gymnasien nicht. Der Mythos der gestressten Münster- und gechillten Leonhardschüler*innen kann somit getrost aus der Welt geschafft werden.

 

Welche Aussage trifft am besten auf deinen Schulalltag zu?

Wie ist das, sich selbst zu lieben?

“Selbstliebe ist die Akzeptanz seiner selbst mit allem was dazu gehört”, so die nahezu einstimmige Meinung der Gymnasiast*innen. Was das jedoch bedeutet, nimmt unterschiedlichste Formen an. Schüler*innen mit einer niedrigen Selbstzufriedenheit schreiben von ihrem Wunsch nach Akzeptanz der eigenen Fehler sowie dem Selbstvertrauen ihren Selbstwert nicht von anderen abhängig zu machen. Jene, die zufrieden sind mit sich, berichten von den Dingen, die sie tun, um sich selbst wertzuschätzen und der Art und Weise wie sich ihre Selbstliebe anfühlt. 

 

Die meist unsichtbaren Erkrankungen der Psyche

27,3% der Schülerschaft leidet oder hat schon mal an einer psychischen Krankheit gelitten. Statistisch gesehen ist das jeder Vierte. Dabei scheint die Dunkelziffer beträchtlich höher zu sein, da sich viele nicht sicher sind, ab wann sie ihr Befinden als psychische Erkrankung betiteln können oder wollen. Die eigene Betroffenheit ist für viele jedoch nicht der einzige Kontakt mit psychischen Erkrankungen. Viele kennen Personen in ihrem Freundeskreis und der Familie, welche mit ihrer Psyche zu kämpfen haben.

 

Hast du schon einmal an einer psychischen Krankheit gelitten oder tust du es momentan?

Hast/ Hattest du Personen mit einer psychischen Erkrankung in deinem Umfeld?

“Willsch drüber rede?”

Unabhängig davon, wie es den Gymnasiast*innen geht, Höhen und Tiefen hat jeder. Das altbekannte “Darüber Sprechen” gilt als eine der effektivsten Methoden mit schwierigen Zeiten umzugehen. Seine Probleme mit jemandem teilen zu können, entlastet nicht nur, sondern gibt uns auch das Gefühl, nicht mehr so allein zu sein. Die eigenen Gedanken wirken sehr viel dramatischer, als es die ausgesprochenen Worte tun, so dass wir die Situation danach klarer sehen als zuvor. Es ist aber nicht für jeden einfach, sich gegenüber anderen zu öffnen. Dies bestätigt sich in unserer Umfrage: Statistisch gesehen sprechen 20% aller Gymnasiast*innen mit niemandem darüber, was in ihnen vorgeht und nur jede*r Vierte kann in seinem Freundeskreis offen über seine Probleme sprechen. Viele tendieren dazu ihre Probleme nur mit einer engen Bezugsperson zu teilen. Auch wenn es wichtig ist eine Bezugsperson zu haben, ist es erstrebenswert, dass wir beginnen auch im Alltag offener über psychische Themen zu sprechen. 

 

“Therapy Generation” - ist unsere Generation offener?

Manchmal übersteigen unsere Probleme das Ausmass, welches mit Umarmungen unserer besten Freunde oder dem Rat unserer Mütter behoben werden kann. Es kann aber aus unterschiedlichsten Gründen sein, dass man sich keiner Bezugsperson anvertrauen kann. Wenn der Bekanntenkreis nicht mehr weiterhelfen kann, ist es wichtig, dass wir uns an Hilfe von außen wenden können. Professionelle Hilfe aufzusuchen sollte nichts sein, wovor man sich schämen muss.

 

Dennoch ist es so, dass psychologische Behandlungen mit Vorurteilen behaftet sind. Viele zögern aus diesem Grund sich Hilfe zu holen. Das Aufsuchen von professioneller Hilfe kann aber aus verschiedensten Gründen erfolgen. Gerade die Generation der Millennials geht nicht nur aufgrund bestehender Probleme, sondern auch immer öfter als Prävention in Therapien. So werden Therapien vermehrt gesellschaftlich angenommen.

 

Auch in unserer Umfrage zeigt sich: knapp 70% der Teilnehmer*innen sind der Meinung, dass eine Therapie hilfreich ist oder sein kann. Das ist klar die Mehrheit. Weitere 21.2% finden Behandlungen eine gute Sache, betonen aber, dass es nichts für sie sei. Nur etwa 2% halten Behandlungen für Schwachsinn oder etwas “für Schwache”.  

Außerdem gibt es viele Stimmen, die sich für die Vorteile psychologischer Behandlungen aussprechen.

 

“Etwas was unbedingt aufgesucht werden soll, wenn es Anzeichen einer Störung gibt. Es ist nichts, worum man sich schämen muss. Wer es nicht braucht kann froh sein.” (W, 15)

“Ich finde alle sollten mal in die Therapie gehen, auch wenn sie keine Erkrankungen haben. Um sich selbst besser zu verstehen.” (W, 16)

“Psychologische Hilfe sollte normalisiert werden.” (w, 18)

“Heutzutage normal” (W, 19)

Andere sind eher skeptisch und halten eine Behandlung nicht immer für die beste Option. Sie finden, es komme auf die Person und deren Bereitschaft mitzumachen an.

“Ich habe von anderen gehört, dass die Situation nur schlimmer wurde” (W, 16)

“Ich denke es ist eine gute Sache, jedoch sollte man aufpassen, dass es nicht nur wegen Geldmacherei ist…” (W,15)

Wie stehst du zu psychologischen Behandlungen?

Trotz gespaltenen Meinungen zeichnet sich eine klare Tendenz ab: Psychologische Behandlungen können hilfreich sein, wenn der Patient bereit ist sich helfen zu lassen. Schämen muss sich dabei keiner. 

 

Auch wenn das psychische Wohlbefinden meist nicht ersichtlich ist; Unsere Umfrage zeigt, dass die psychische Gesundheit ein wichtiges Thema ist, welches die Schülerschaft nicht nur beschäftigt, sondern auch betrifft. Deshalb ist es umso wichtiger, dass wir beginnen offener damit umzugehen. Die Schule sollte dabei einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung über psychische Krankheiten und den Umgang damit leisten. Der Umgang mit Stress, den eigenen Emotionen und anderen psychologischen Kompetenzen, werden immer wichtiger in der heutigen Arbeitswelt. Aber auch dein ganz persönlicher Alltag ist davon betroffen. Also schau hin und beginne darüber zu sprechen!

 

Bist du…?  

Welche Aussage trifft am besten auf deinen Schulalltag zu?

Fühlst du dich einsam?

Wie viele Personen haben mit dir schon über ihre Suizidgedanken oder Essstörungen gesprochen?

Welche Aussage triff am besten auf deinen Schulalltag zu?

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