Helfende bei der Arbeit, Quelle: RODNAE Productions, Pexels

Wie werde ich aktiv in einer Hilforganisation?

Viele Bachelorabsolventen gönnen sich eine Pause, gehen auf Weltreise, oder studieren gleich weiter – nicht so Sophie Rihm. Seit ihrem Bachelor in Psychologie im englischen Loughborough engagiert sie sich im Rahmen der Flüchtlingskrise für Indigo Volunteers. Im Interview teilt die Dreiundzwanzigjährige ihre Erfahrungen, die sie in Griechenland gesammelt hat.

Was ist Indigo für eine Organisation und welche Arbeit machst du konkret?

Indigo Volunteers ist eine NGO (Non- Governmental-Organization) die mit über 75 gemeinnützigen Organisationen zusammenarbeitet. Unsere Aufgabe ist es, Freiwillige, deren Interesse im humanitären Bereich liegt, für unsere Partnerprojekte zu rekrutieren. Interessenten bewerben sich bei Indigo und wir vermitteln sie abhängig von ihren Kompetenzen und Erfahrungen an unsere weltweit verteilten Grassroots- Projekte.

Ich lebe und arbeite auf der griechischen Insel Samos, wo ich vor Ort Projekte unterstütze, welche in der Flüchtlingskrise tätig sind. Meine Arbeit besteht hauptsächlich aus der Koordination unserer verschiedenen Projekte und den Freiwilligen, die sich bei uns melden und sich engagieren möchten. Zusätzlich kümmere ich mich um die Social Media- Kanäle, welche für uns sehr wichtig sind, da wir so die Situation, mit der wir hier tagtäglich konfrontiert sind, einfach und schnell nach aussen kommunizieren können.

Wie bist du zu diesem Job gekommen?

Da ich die Migrationskrise in Griechenland schon seit längerer Zeit mitverfolge, war mir klar, dass ich mich nach meinem Studium in dem Gebiet engagieren möchte. Als ich auf Indigo Volunteers gestossen bin, war ich schnell von deren Konzept überzeugt. Zuerst bewarb ich mich als Freiwillige, um in einem Partnerprojekte tätig zu sein, doch der Zufall wollte es, dass mir eine freie Stelle bei Indigo selbst angeboten wurde. Drei Wochen später war ich auf dem Weg nach Griechenland und bin nun seit neun Monaten hier.

Was hat dich in deiner Arbeit am meisten beeindruckt?

Die Migrationskrise erlangt heute nicht mehr die Medienpräsenz, die sie noch vor ein paar Jahren hatte, obwohl täglich viele Menschen auf der Flucht sind und die Fahrt über die Ägäis auf sich nehmen. Es ist mir ein Rätsel, dass sich eine humanitäre Katastrophe von diesem Ausmass vor unseren Augen abspielt, ohne dass ein Ende absehbar ist und von der breiteren Öffentlichkeit nicht wahrgenommen und gar ignoriert wird.

Die Vision von Indigo ist simpel: Du willst helfen? Wir setzen dich in Verbindung mit dem passenden Projekt, welches deine Unterstützung und deinen Einsatz braucht. Where there’s a will, there’s a way – Wer sich vor Ort engagieren möchte, braucht Eigenmotivation und sollte proaktiv sein. Von Gemüse raspeln, Mahlzeiten vorbereiten, über Spenden sortieren und verteilen oder Menschen bei ihrer Ankunft betreuen. Über Schullehrer*in, Sozialarbeiter*in, Arzt*in und Anwalt*in bis Handwerker*in und IT-Spezialist*in und viele mehr: Es gibt für jeden eine Möglichkeit sich zu engagieren.

Where there’s a will, there’s a way – Wer sich vor Ort engagieren möchte, braucht Eigenmotivation und sollte proaktiv sein.

Welchen Tipp würdest du einem/r jungen Volunteer*in geben?

Wer sich engagieren möchte, soll sich im Vorfeld unbedingt gut über die aktuelle Situation informieren, um sich bewusst zu werden, auf was man sich einlässt.

Aber egal wo du lebst: gemeinnützige Projekte, die deine Unterstützung brauchen, gibt es überall. Ob das die lokale Suppenküche, das Altersheim um die Ecke oder ein Integrationsprojekt für Geflüchtete ist.

Liebe Sophie, danke für das Gespräch!.

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