Aufblühender Aktivismus und starke Stimmen

Schülerinnen und Schüler erobern sich das politische Parkett und zeigen, warum wir diese Bewegung dringend brauchen und wie sie erfolgreich sein kann.

Düstere Wolken zeigen sich am Horizont der Bildungspolitik: Die Universität
Basel leidet unter enormem Spardruck, die Semestergebühren sollen erhöht werden,
ganzen Studienfächern droht die Auslöschung. Nicht anders sieht es auf der Mittelschulstufe im Baselbiet aus: Seit Jahren kämpfen die Schulen mit den von der Bildungsdirektion verordneten Abbaumassnahmen. Dagegen hat sich ein lauter, breit aufgestellter Widerstand gebildet – Schülerinnen und Schüler sind die führende Stimme im Kampf gegen den Abbau und stehen schweizweit vernetzt für eine nachhaltige Bildungspolitik ein.

2015 erschallte erstmals “Bildigsabbau nit mit uns!” im Liestaler Stedtli und der Grundstein einer konstruktive Protestkultur war gelegt. Zwei Jahre später wurden die Schüler*innen in Luzern in Zwangsferien geschickt und landesweite Demonstrationen brachten #KeLoscht für einen Tag auf den Platz des meistgenutzten Hashtags in der ganzen Schweiz. Anlässlich des Dies Academicus, des universitären Feiertags, haben sich Studierende und Schüler*innen gemeinsam für die Chancengleichheit eingesetzt und vernetzt. Vor den letzten
Frühlingsferien schliesslich haben sich vierhundert Gymnasiast*innen und FMS-Schüler*innen vor dem Regierungsgebäude versammelt, um mit einem inszenierten Begräbnis ihre totgesparte Bildung zu
betrauern. Die Sprache des Widerstandes ist klar:

“Wir haben das Recht, unsere Meinung frei kundzutun, wir haben das Recht, uns dafür zusammenzuschließen und Fehlentscheide der Regierung anzuprangern, wir haben das Recht mitzubestimmen. Gegen den verheerenden Bildungsabbau zu protestieren bedeutet, diese Rechte wahrzunehmen.”

Die wachsende Schüler*innenbewegung zeigt auf, was die sparwütigen Politiker und Politikerinnen vergessen zu haben scheinen: Bildung ist die Grundlage unserer Demokratie. Bildung emanzipiert und befähigt den Menschen verschiedenen Perspektiven zu beleuchten, vernetzt zu denken und komplexe Sachverhalte zu verstehen.

Das grosse zivilgesellschaftliche Engagement der Schüler*innen bringt Politik wieder dorthin, wo sie gemacht werden sollte: in der Gesellschaft. Politisiert werden darf nicht nur hinter Parlamentstüren, sondern überall: in den Schulen, auf der Strasse, vor dem Migros-Milchregal, am Familienzmorgetisch. Politik beeinflusst und bestimmt die Umstände, in denen wir leben. Damit die Bedürfnisse aller als gleichwertig geachtet werden, müssen alle berechtigt und befähigt sein, diese Umstände zu formen.

Die Schüler*innen aus Basel-Stadt und -Land haben bewiesen, wie junge Menschen sich effizient und öffentlichkeitswirksam organisieren können: Mit dem Netzwerk der Schüler*innenorganisationen beider
Basel (SOBA) ist ein Organ entstanden, durch welches wir Schüler und Schülerinnen für eine gerechte Finanzpolitik einstehen können, um weiteren Abbau zu verhindern.

Die SOBA ist ein Sprachrohr, welches uns erstmals ermöglicht, als politischen Akteur aufzutreten.

Der Erfolg unsere Bestrebungen hängt nun davon ab, wie wir diese Chance nutzen.

Denn für uns ist klar: Abbau bei der Bildung ist Abbau bei der Zukunft – Bildigsabbau nit mit uns!

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