Stollen aus dem Zweiten Weltkrieg
Bild: Wikipedia

Der Bergier-Bericht

Eine Aufarbeitung des Verhaltens der Schweiz im 2. Weltkrieg

Der Bergier-Bericht ist der Schlussbericht der Unabhängigen Expertenkommission Schweiz-Zweiter Weltkrieg. Er ist die historische und rechtliche Aufarbeitung der Vermögenswerte von Opfern des Nationalsozialistischen Regimes, aber auch das Suchen nach Tätern und Kollaborateuren. Zudem wurden die wirtschaftlichen Verbindungen der Schweiz zu den Alliierten und den Achsenmächten untersucht.

Der Bergier-Bericht besteht aus 25 Bänden, aus 30 Einzelpublikationen wie Zwischen-berichten oder Beiheften und aus einem 12`000 Seiten langen Schlussbericht. Der Schlussbericht umfasst alle Informationen, die das Team finden konnten. Im Zwischenbericht «Goldbericht» ist ein Vorwurf gegen die damalige Schweizer Nationalbank zu finden. Da dieser jedoch bewiesenermassen falsch war, wurde er in einem späteren Band zurückgezogen. Auch ist im «Flüchtlingsbericht» eine Stelle zu finden, in der die Schweiz eindeutig negativ dargestellt wird, auch wenn es grundsätzlich nicht das Ziel des Berichts ist, die Schweiz und ihre Taten schlecht darzustellen, sondern die damalige Lage sachlich und korrekt zu rekonstruieren.

Der Bergier-Bericht entstand ab dem 19. Dezember 1996 im Auftrag des Bundesrates. Doch der Bundesrat kam nicht einfach so auf die Idee, einen solchen Bericht zu verfassen. Die ganze Frage nach dem, was eigentlich passiert war, kam auf, weil jüdische Familien, deren Vorfahren in die USA flüchten konnten, nach ihrem verschwundenen Familienerbe suchten. Nach langem Suchen vermuteten sie es auf Schweizer Banken. Doch als sie diese anfragten, wurden sie mit dem Hinweis zurückgewiesen, dass die Schweiz mit so etwas nichts zu tun hätte. Auf diese Nachforschungen reagierten die Banken und ordneten ihre Angestellten an, alle Dokumente, die etwas damit zu tun hatten, zu eliminieren. Doch ein Mitarbeiter realisierte, was er zerstörte, und ging damit zu einem Anwalt. So kam die ganze Sache ins Rollen und alles wurde öffentlich. Dies beschäftigte dann auch die Regierung und so stellte der Bundesrat den Auftrag, die ganze Affäre aufzudecken. Der Bundesrat beschrieb die Untersuchung folgendermassen:

„Die Untersuchung dient allgemein der historischen Wahrheitsfindung und soll Klarheit schaffen über den Umfang und das Schicksal der infolge der nationalsozialistischen Herrschaft in die Schweiz gelangten Vermögenswerte. Im Rahmen des vom Bundesbeschluss vom 13. Dezember 1996 festgelegten Gegenstandes soll die Rolle der Schweiz, insbesondere des Schweizer Finanzplatzes untersucht werden, sowie der Umgang der Schweiz mit diesem Abschnitt ihrer Geschichte.”

Der Bericht ist nach Jean-François Bergier benannt, der die Unabhängige Expertenkommission Schweiz-Zweiter Weltkrieg leitete. Diese bestand aus vier schweizerischen und vier ausländischen Mitgliedern. Eines der Schweizer Mitglieder war Georg Kreis, dessen Interview Sie auf der nächsten Seite finden können. Die ausländischen Mitglieder vertraten die Länder Israel, Gross-britannien, Polen und die USA. Fertiggestellt wurde der Bergier-Bericht am 22. März 2002. Mit der Fertigstellung des Bergier-Berichts wurde  die Experten-kommission aufgelöst.

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