Illustration: Ariane Gonzalez

Ohne Leidenschaft Erfolgslos?

Der Einfluss von Leidenschaft auf Erfolg beschäftigt zahlreiche Menschen, denn der Traum vom grossen Erfolg in einem Gebiet schwingt bei den meisten Menschen mit. Leute, die danach verlangen, erfolgreich zu sein, stossen oft auf die Frage, ob Leidenschaft eine grosse Rolle spielt. Beispielsweise, wenn wir nach Ratschlägen suchen, um eine wichtige Karriereentscheidung zu treffen, kriegen wir oft den Ausdruck “Mach‘ das, was du gerne machst!” zu hören. Mit dieser Antwort wird empfohlen, dass man in schwierigen Situationen immer den Weg geht für welchen man sich am meisten begeistert. Denn diese Begeisterung für etwas, Leidenschaft, wird oft mit Erfolg verbunden. Doch nicht jeder weiss, wofür er sich begeistern kann. Für einige ist klar, was ihre Leidenschaften sind, aber für jene, die dies noch nicht wissen, ist der beliebte Ausdruck eher verwirrend als hilfreich. Aber ist Leidenschaft wirklich der wichtigste Faktor, der zum Erfolg führt? Ist man automatisch erfolgreicher, wenn man leidenschaftlich ist?

Man hört in den Nachrichten häufig Geschichten über Leute, die aus ärmlichen Verhältnissen stammen und es trotzdem schafften, ihrer Leidenschaft zu folgen und sehr erfolgreich zu sein. Ein Beispiel dafür ist die Autorin J.K Rowling, welche die Bestseller-Reihe “Harry Potter” verfasst hat. Jeder kennt ihre Bücher oder deren Verfilmungen. Aber nur die wenigsten kennen ihre Lebensgeschichte: Kurz vor dem Erscheinen ihrer Bücher war Rowling in einer sehr miserablen Lage. Ihre Tochter und sie lebten von der Sozialhilfe. Obwohl sie arbeitslos war, fing sie an, fleissig an ihren Romanen zu schreiben. Als diese fertig waren, wurden ihre Entwürfe zuerst von mehreren Verlagen abgelehnt. Erst nach zahlreichen Versuchen konnte sie einen kleinen Verlag von ihren Büchern überzeugen. Nach dem Erscheinen der Bücher kam ihr Erfolg fast wie über Nacht. Rowling hatte vor ihrem Erfolg keine Privilegien, die ihren Erfolg beeinflussen konnten – aber sie schrieb mit Leidenschaft. Anhand dieses Beispiels könnte man behaupten, dass Leidenschaft tatsächlich ausreicht, um erfolgreich zu werden.

Vergleichen lässt sich Rowlings Geschichte mit einem weiteren Beispiel: Bill Gates, Gründer von Microsoft und zweitreichster Mann der Welt. Seine Karriere ist von vielen Erfolgen geprägt: Der Millionär ist der Sohn eines wohlhabenden Rechtsanwaltes und einer Lehrerin. Er besuchte in seiner Jugend eine Privatschule, deren Besuch ihm nur durch das Vermögen seines Vaters ermöglicht werden konnte. Diese Schule war eine der wenigen, die sich schon damals Computer für die Schüler leisten konnten. Dank diesen Computern entdeckte er seine Leidenschaft für das Programmieren. Er verbrachte einen Grossteil seiner Freizeit mit dem Programmieren einfacher Spiele wie “Tic-Tac-Toe”. Nach dem Schulabschluss besuchte er die Harvard University und studierte Recht. Dieses Studium brach er ab, weil er noch mehr Zeit in seine Leidenschaft, das Programmieren, investieren wollte. Obwohl Gates trotz seines enormen Wissens über Informatik nichts von Unternehmungsführung verstand, hatte er einen Traum: Die Gründung seines eigenen Unternehmens. Und so schaffte er es – vielleicht aufgrund seiner riesigen Motivation – diesen Traum zu verwirklichen und zusammen mit einem früheren Freund die Firma Microsoft zu gründen. Mit diesem Erfolg wurde er schliesslich zu einem der reichsten Menschen der Welt.

Nun kann man seinen Erfolg aus zwei Perspektiven betrachten: Einerseits kann man behaupten, dass die Privilegien ihm den Erfolg beschert hätten. Andererseits könnte man aber auch sagen, dass er durch seine starke Leidenschaft den Weg zum Erfolg fand. In beiden Beispielen – Gates und Rowling – ist Leidenschaft positiv dargestellt. Doch hat Leidenschaft immer etwas Gutes an sich? Oder bringt Leidenschaft auch Negatives mit sich?

Beispiele, in denen Leidenschaft nicht zum Erfolg, sondern zum Scheitern führt, bietet die heutige Start-Up-Szene: Diese ist in den letzten Jahren stark gewachsen. Immer mehr junge Unternehmer versuchen ihr Glück mit neuen und innovativen Ideen und hoffen auf den ganz grossen Erfolg. Doch Experten schätzen, dass durchschnittlich nur eines von zehn Start-Ups Erfolg hat. Dem Grossteil der Gründer bleibt der grosse Durchbruch aber verwehrt. Dies liegt häufig an der grossen Begeisterung für ihre Erfindung. Die Unternehmer sind so stark in ihr Projekt vertieft, dass sie vergessen, dass ihr Produkt nicht gefragt oder völlig unbrauchbar ist. In diesem Fall wirkt sich Leidenschaft sogar negativ auf den Erfolg aus.

Doch unabhängig von verschiedenen Beispielen ist belegt: Leidenschaft führt zu grösserem und schnellerem Erfolg. Und Leidenschaft hilft dabei, länger durchzuhalten – ganz nach dem Sprichwort: „Übung macht den Meister“. Aber um diese Übung auch zu bekommen, braucht es eine Motivation, etwas, was einen auf den Beinen hält in Zeiten, in denen man schon fast aufgeben will: Leidenschaft!

Doch unabhängig von verschiedenen Beispielen ist belegt: Leidenschaft führt zu grösserem und schnellerem Erfolg. Und Leidenschaft hilft dabei, länger durchzuhalten – ganz nach dem Sprichwort: „Übung macht den Meister“. Aber um diese Übung auch zu bekommen, braucht es eine Motivation, etwas, was einen auf den Beinen hält in Zeiten, in denen man schon fast aufgeben will: Leidenschaft!

Neben Leidenschaft wird Erfolg auch von anderen Faktoren beeinflusst. Wie in Gates’ Fall angesprochen, spielen Privilegien eine Rolle: Leute mit Zugang zu guter Bildung haben mehr Chancen auf Erfolg. Oder Talent: Nicht jeder kann in allem aussergewöhnlich gut werden, nur weil die nötige Leidenschaft vorhanden ist – ein gewisses Talent muss oftmals bereits vorhanden sein. Aber wie in den Beispielen Gates und Rowling bewiesen, kann eine Kombination aus einigen Faktoren – entweder Talent, Privileg und Leidenschaft oder Leidenschaft und Talent – ausreichen, um erfolgreich zu werden. Verliert man vor lauter Leidenschaft nicht die Realität aus den Augen, kann Leidenschaft also durchaus sehr positive Folgen haben. Eines steht fest: Leidenschaft beeinflusst Erfolg in einer sehr starken Weise. Man kann soviel Privilegien, Talente oder “connections” haben, aber ohne die Leidenschaft kommt man nicht weit.

 

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