Superheldenfilme und warum sie so erfolgreich sind

„I am inevitable“, sagt Thanos. Eine tragende Szene im neuen Marvel Film „Avengers Endgame“, der nun der erfolgreichste Kinofilm unserer Zeit ist. Das Ziel von Thanos ist es, die Hälfte aller sich im Universum befindenden Lebewesen zu eliminieren, um ein aus den Ufern geratenes natürliches Gleichgewich wiederherzustellen. Inevitable, also unvermeidlich sei er und seine Handlung weil das bestehende überbelastete System bei einem Kollaps weit mehr als die Hälfte seiner Bevölkerung verlieren würde. Er sieht sich selbst somit als Hüter vor einem noch viel schlimmeren Lauf der Geschichte.

Vielleicht ist es kein Zufall, dass sich der bis anhin an der Spitze des Kinokassenrankings stehende Film um eine ähnliche Thematik dreht. Eines der zentralen Motive in James Camerons „Avatar“ beinhaltet die masslose Übernutzung von natürlichen Ressourcen und die Gefahr, somit das Gleichgewicht eines fremden Planeten zu zerstören.

n „Avengers Endgame“ geht es primär darum, Thanos und die Verwirklichung seiner Ziele zu stoppen. Die Problematik des Ungleichgewichts, welche nach wie vor besteht, wird ausser Acht gelassen. Die Handlung überdeckt also ein uns bekanntes aktuelles und reales Problem mit einem fiktiven noch viel grösseren Problem: Thanos. Womöglich erlauben uns Filme wie diese über aktuelle Thematiken und Problemstellungen hinwegzusehen und vielleicht faszinieren uns die – im Vergleich zur Wirklichkeit – einfachen Lösungen zu komplizierten Problemen.

Womöglich erlauben uns Filme wie diese über aktuelle Thematiken und Problemstellungen hinwegzusehen und vielleicht faszinieren uns die - im Vergleich zur Wirklichkeit - einfachen Lösungen zu komplizierten Problemen.

Die Erfolgsgeschichte Marvel

Wieso führt Marvel seit längerem das Genre der Superheldenfilme an? Sind es die einzigartigen Figuren und die dafür ausgewählten Schauspieler? Um diese Fragen beantworten zu können, müssen wir in der Zeit zurückschauen. In den Neunzigerjahren hätte der Marvel-Verlag fast Konkurs anmelden müssen. Marvel überlebte die damalige Krise nur, weil es die Filmrechte seiner grössten Kassenschlager und Helden an Hollywood verkaufte; Spiderman und X-Man. Die Filme erzielten später zwar gute schwarze Zahlen, jedoch profitierte Marvel davon nur wenig.

Da Marvel dem Erfolg Hollywoods mit den gekauften Filmrechten nur zusehen konnte, gründete der Verlag 2008 sein eigenes Produktionsstudio.

Marvel hatte zu diesem Zeitpunkt zwar immer noch Filmrechte von gewissen Figuren wie Captain America, Iron Man, und Thor; diese waren aber zu dieser Zeit keineswegs populär. Der Verlag liess sich von diesem Umstand nicht aufhalten und brachte 2009 den ersten Iron Man-Film in die Kinos. Marvel gelingt es mithilfe der sogenannten Cross-Promotion die Zuschauer zu fesseln und sie immer wieder in die Kinos zu locken. Cross-Promotion bedeutet nichts anderes, als dass jeder Film über einen noch so verzweigten Handlungsstrang mit einem oder mehreren anderen Marvel Filmen verbunden ist und somit auch für die anderen wirbt. Auch in „Avengers Endgame“ sind diverse Verweise auf frühere Filme zu sehen.

Marvel gelingt es mithilfe der sogenannten Cross-Promotion die Zuschauer zu fesseln und sie immer wieder in die Kinos zu locken.

Ein anderer Grund für den Erfolg zahlreicher Marvel Filme ist die äusserst menschliche Prägung der Superhelden; so etwa die Alkoholprobleme von Iron Man. Da Marvel viel Gewicht auf die Charakterentwicklung der Hauptpersonen legt, wird das Kinoerlebnis für den Zuschauer intensiver und persönlicher.

Eine komplexe Storyline in Verbindung mit interessanten Figuren und Schauspielern sowie tollen Spezialeffekten sorgen so in Kombination für den bisher ungebremsten Erfolg des Marvel Filmstudios.

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