Nomadenzelt, Quelle: Ahmed Akacha, Pexels

Sesshaft

Wie der Mensch sesshaft wurde und welche Ausweikungen diese Entwicklung hatte.

Um 10’000 vor Christus lebten viele Menschen noch von der Hand in den Mund. Doch in einigen Regionen hatten die Menschen bereits begonnen, Landwirtschaft zu betreiben, sich niederzulassen und Siedlungen zu bilden. Schon vorher gab es saisonal sesshafte Gruppen, und es wurden auch dorfähnliche Strukturen aus früheren Zeiten gefunden, zum Beispiel im Gebiet des heutigen Jordaniens. Die Menschen aus Europa waren jedoch Jäger und Sammler und lebten nomadisch, da sie auf andere Weise im eiszeitlichen Europa nicht hätten überleben können. In Afrika gab es vorwiegend Hirtenvölker, die auch regelmässig mit ihren Herden weiterzogen. Die sesshaften Völker suchten sich weitere Siedlungsgebiete, und trafen so auch auf Völker, die noch nomadisch lebten. So verbreitete sich die Sesshaftigkeit immer weiter.

Der Einfluss der Sesshaftigkeit auf das Leben der Menschheit war enorm. Das sesshafte Leben ermöglichte technologischen Fortschritt, und der Mensch lernte, seine Umwelt gezielt zu seinem eigenen Vorteil zu nutzen.

Der Einfluss der Sesshaftigkeit auf das Leben der Menschheit war enorm.

Durch Haustiere war man nicht mehr auf die Jagd angewiesen. Dennoch war das Leben als Bauer sehr viel aufwendiger als das der Sammler und Jäger. Man musste sich um seine Tiere kümmern und sie vor möglichen Dieben oder Angreifern schützen; der Ackerbau erforderte viel harte Arbeit. Aber die zusätzlichen Bemühungen waren den Preis wert, denn das Überleben der Menschen war gesichert. Alles, was man zum Überleben brauchte, war in erreichbarer Nähe. Wenn die Ressourcen nach einiger Zeit aufgebraucht waren, baute man einfach eine neue Siedlung an einem anderen Ort auf; es wäre auch viel aufwendiger gewesen, die baufälligen Häuser zu reparieren. Meistens zogen die Menschen nach 10 bis 15 Jahren weiter. Damals war diese Lebensweise nicht weiter tragisch, da es noch genügend freie Siedlungsplätze gab und das verlassene Land genug Zeit zum regenerieren hatte. Doch die neue Ernährungsweise steigerte die Lebenserwartung, die Bevölkerung konnte wachsen. Man brauchte mehr Land, mehr Vieh, Waldflächen wurden gerodet und Städte wurden gebaut. Noch heute wächst die Bevölkerung immer weiter, und bald können die Ressourcen der Erde uns nicht mehr ernähren.

Wenn wir heute immer noch vor der Landwirtschaft leben würden wie unsere Vorfahren, müssten wir uns keine Sorgen um unseren Planeten machen. Doch dann wäre unsere Lebenserwartung gerade mal halb so hoch wie heute und der technologische Fortschritt der Menschheit wäre wohl kaum mit unserem heutigen zu vergleichen. Zwar würde der Mensch dann im Vergleich zu heute nur kurz leben, aber die Menschheit könnte viele Jahrhunderte weiterleben, ohne sich mit ihrem ökologischen Fussabdruck beschäftigen zu müssen.

Auch wenn die Sesshaftigkeit die Grundlage zu unserer heutigen Lebensweise und somit auch Konsumgesellschaft bildet, wäre die Menschheit früher oder später sowieso sesshaft geworden. Der Mensch ist von Natur aus lerneifrig und versucht, sich das Leben angenehmer zu gestalten und sein Überleben so weit wie möglich zu sichern. So kann Fortschritt entstehen.

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